So schreibst du einen Wahnsinns-Lebenslauf (der nicht ignoriert wird!)

Veröffentlicht: January 3, 2024
Autor: Ersin Karaca
So schreibst du einen Wahnsinns-Lebenslauf (der nicht ignoriert wird!)

Ein großes Missverständnis, wenn es um Lebensläufe geht, ist: 

Ein perfekter Lebenslauf garantiert mir diesen Job.

So einfach ist das leider nicht.

Die einzige Aufgabe, die dein Lebenslauf erfüllen muss, ist deine Qualifikationen und Hard- bzw. Softskills zu präsentieren.

Nicht mehr und nicht weniger. 

Was dir den Job dann wirklich verschafft, sind einzig und allein deine Persönlichkeit, deine Einstellungen und Werte sowie deine persönliche Geschichte. Die kannst du dann im Bewerbungsgespräch zeigen. Aber dorthin musst du erst einmal kommen! Wie das geht, zeigen wir dir in diesem Artikel.

Dein Lebenslauf ist der erste Eindruck – sorge dafür, dass er zählt!

Du bist nicht persönlich anwesend, wenn Personaler deinen Lebenslauf scannen. Dein CV muss also für dich sprechen! 

Die Reaktion auf deinen Lebenslauf wird in der Regel folgendermaßen aussehen:

👍 Ja, Kandidat passt!

Warum?

+ CV ist leicht zu lesen, gut strukturiert

+ Fokus auf Ergebnisse/Zahlen

+ relevante Informationen

+ Design, dass sich an die gewünschte Branche anpasst

oder 

👎 Nein, Kandidat passt nicht.

Warum?

– CV ist schwer zu lesen 

– zu viele unstrukturierte Information (Information dump)

– nicht angepasst auf den Job, auf den du dich bewirbst

– fehlende Ergebnisse/Zahlen

Besonders letzteres kann dazu führen, dass dein Lebenslauf dir keine Einladungen zu Interviews verschafft. 

Tipps für einen großartigen Lebenslauf 

Wir haben in unserer Laufbahn als Recruiter bestimmt schon tausende Lebensläufe gescannt. Leider waren und sind die meisten nicht so gut, wie sie sein könnten. Damit du es aber anders machst, geben wir dir hier ein paar Tipps an die Hand, wie du einen Lebenslauf schreibst, der nicht mehr ignoriert wird!

Wir unterscheiden dabei auch zwischen Must-have- und Nice-to-have-Inhalten. Fangen wir mit Ersterem an:

Dein Header muss sitzen!

Hier brauchst du auf jeden Fall ein nettes Bild und – nicht vergessen – deine Kontaktmöglichkeiten. 

(Du glaubst nicht, wie oft diese auf CVs fehlen!)

In England und in den USA zum Beispiel sind Bilder nicht erwünscht, doch in Deutschland sieht das ganz anders aus. Hier kann es sein, dass HR-Manager dich gleich aussortieren, weil dein Bild fehlt. 

Welche Art von Bild solltest du also nehmen? 

Schau dir am besten das Unternehmen an, geh auf die Team-Seite und auf die Social-Media-Kanäle. Welche Vibes kommen rüber auf den Bildern? Eher locker, entspannt und frech? Dann mach ein Foto, das sich gut einfügt. Du bewirbst dich in einer konservativen Branche wie z.B. Banken, Kanzleien etc.? Hier darfst du ruhig auch ein konservatives Bild wählen. Pass dein Foto einfach der Branche und dem Unternehmen an, für das du arbeiten möchtest! 

Auch in punkto Kontaktmöglichkeiten ist es wichtig, dass du angibst, wo du wohnst (HR-Manager achten da sehr genau drauf, schließlich entscheidet das auch darüber, ob jemand umziehen muss für den Job oder nicht). Gib außerdem deine Telefonnummer mit der richtigen Ländervorwahl an, deine E-Mail-Adresse und evtl. eine Webseite und ein Portfolio. (Wichtig für z.B. Software-Developer oder UX-Designer, die ihre Arbeit showcasen möchten)

Deine Berufsstationen: Weniger ist mehr!

Beginne am besten immer achronologisch, d.h. mit deinem jetzigen Arbeitsplatz. Gib auch das Jahr und den Monat an – und nicht vergessen: 

  • Wie heißt das Unternehmen und wo befindet es sich?
  • Was ist dein Jobtitel?
  • Ist es eine unbefristete Anstellung, ein Kurzzeit-Vertrag oder ein Freelance-Gig? 

Warum ist das wichtig?

Wenn du in einer Position nur 1 oder 2 Monate tätig warst, wirft das bei Personalern gleich Fragen auf: Wollte er oder sie dort nicht länger arbeiten? Wurde er oder sie gekündigt? Vermeide also Raum für Spekulationen, so weit es dir möglich ist.

Lies auch: So gehst du mit Lücken im Lebenslauf um!

Beschreibe nun deine Aufgaben und die Tools, sowie Skills, die dabei zum Einsatz kamen. Am besten du machst das in Bullet-Points und nicht in einem Fließtext, weil es sonst wieder schwerer zu lesen ist. Sei hier so spezifisch wie möglich, nenne das Budget, dass du verwaltet hast, die Teamgröße, wenn du Führungskraft warst und auch andere Zahlen und Metriken, die relevant sind.

Aber auch hier gilt: Kurz und einfach und straight to the point!

Wenn du nur deinen Jobtitel und das Datum angibst und sonst nichts, wirkt das ziemlich oldschool. Das hat man früher in den 90ern vielleicht mal so gemacht, aber heute ist das ziemlich unprofessionell.

Wenn HR-Manager keine Infos über deine konkreten Tätigkeiten und Ergebnisse in der jeweiligen Position erhalten, finden sie deinen Lebenslauf viel uninteressanter als diejenigen, die sich hier mehr ins Zeug legen! 

Ein Beispiel:  

Ich sparte 2.7M innerhalb von 2 Monaten ein, nachdem ich 2 neue Verträge mit XY aushandelte. 

Erwähne hier auch unbedingt Software und Tools, die zum Einsatz kamen. (MS 365, Asana, Monday, Figma, CRM-Tools etc…)

Sei so spezifisch wie möglich und unterstreiche den Wert, den du dem Unternehmen in der jeweiligen Position verschafft hast.

Weitere Beispiele:

– managte ein Team

+ verantwortlich für ein internationales Team mit 15 Marketing-Consultants. Ergebnis: Ein neue digitale Kampagne für AUDI für die Zielgruppe 40+

– steigerte den Vertrieb

+ steigerte Vertriebsergebnisse um 22% in Q1 2020 im Vergleich zu Q1 2019 durch eine neue Distributionsstrategie

– schrieb Artikel

+ schrieb wöchentliche Artikel auf dem Unternehmensblog zu den neuesten Employer Branding Hacks  

– verbesserte Prozesse und sparte Kosten ein 

+ sparte 40.000€ in Q2 2020 durch eine Restrukturierung der Offline-Marketing-Aktivitäten

Deine Ausbildung: Es ist nicht wichtig, wo du auf der Grundschule warst!

Auch hier gilt: Führe deinen höchsten Abschluss zuerst auf. Du musst wirklich nicht erwähnen, wo du zur Schule gegangen bist, wenn du Master-Absolvent bist. Das interessiert niemanden.

Sei auch hier genau: Was, wo und wann?

Wenn du magst, kannst du deine Abschlussnote oder dein Hauptfach angeben, musst du aber nicht.

Hast du relevante Zertifikate? Gib auch diese an! Personaler sehen gerne, dass du dich z.B. auf LinkedIn weiterbildest.

Sprachen: Bitte nicht “Fake it till you make it”

Starte immer mit deiner Muttersprache und gib dann nur Sprachen an, die du wirklich sprichst! Wir alle hatten Französisch oder Spanisch an der Schule. Heißt das, wir können uns darin auch unterhalten? Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich könnte höchstens eine Nachspeise auf Französisch bestellen. (Une fromage s’il vous plaît)

Auch wenn dir ChatGPT dabei helfen kann, deinen Lebenslauf z.B. auf Deutsch zu schreiben: Wenn du kein Deutsch sprichst, dann führst du Personaler damit nur in die Irre. Wenn er dich nämlich anruft, und du bekommst auf Deutsch kein Wort heraus, dann ist das kein guter erster Eindruck! Auch wenn du darum bittest, das Interview auf Englisch fortzusetzen – schon einige internationale Kandidaten haben sich dadurch die Chancen auf einen Job in Deutschland verspielt.

Falls du dennoch zeigen möchtest, dass du eine Sprache gerade lernst, weil du z.B. in Deutschland arbeiten möchtest, dann schreib unbedingt das Level wie z.B. A1 oder B2 hinzu! Das zeigt auch, dass du lernwillig bist!

Kommen wir zu Nice-to-have-Angaben:

Schreib sie nur rein, wenn sie auch wirklich für die Rolle relevant sind. Das können z.B. Skills wie Photoshop, Illustrator oder CSS sein. Soft-Skills wie z.B. Zeitmanagement sind ehrlich gesagt nur leere Worthülsen, wenn sie aus dem Kontext gerissen sind. Besser ist es, du platzierst sie gleich unter der jeweiligen Position und zeigst auf, wie sie dort zum Einsatz kamen.

Manche Bewerber haben auch eine kleine Profil-Kurzbeschreibung auf ihrem Lebenslauf. Das ist ok, aber bitte nicht in der dritten Person, außer du bist ein Celebrity und dein Agent schreibt deinen Lebenslauf für dich! (HR-Menschen lesen das auch nicht wirklich, um ehrlich zu sein)

Social Accounts: Kein HR-ler interessiert sich für deine Frühstücksbowl auf Instagram

Gib deine Social-Accounts wirklich nur an, wenn sie jobrelevant sind. LinkedIn ja, aber Instagram und Facebook nein (außer, du bist Influencer und hast eine Personal Brand aufgebaut, das könnte in Marketingrollen relevant sein!)

Auch Dinge wie Führerschein und Visa-Status nur angeben, wenn es die Jobbeschreibung erfordert. Als EU-Bürger ist das irrelevant, kommst du aus einem anderen Land, schon eher.

Was auf jeden Fall nicht rein muss in deinen Lebenslauf:

  • Geschlecht
  • Beziehungsstatus
  • Geburtsdatum
  • Nationalität 
  • Religion

Und was ist mit meinen Hobbys?

Bevor du nun hergehst und deine Yogastunden auf deinen CV packst, überlege, was du damit deinem zukünftigen Arbeitgeber kommunizieren möchtest. 

-> Hobbys können einen Einblick geben, womit der Kandidat gerne seine Zeit verbringt oder welche zusätzlichen Skills die Kandidatin hat.

Wir persönlich finden es superspannend zu lesen, was die Person gerne in ihrer Freizeit macht. Es zeigt, dass du was in deiner Freizeit machst, um dich von stressigen Phasen in der Arbeit zu erholen. Plus: Eignet sich super als Einstiegsthema für Small Talk.

Aber: Manche Kolleg:innen denken da anders!

Schreib deine Hobbys in deinen Lebenslauf, wenn du 

  • begrenzte Berufserfahrung hast
  • wenn deine Skills nicht ausreichend sind für den Job, auf den du dich bewirbst
  • der Arbeitgeber sehr stark auf Persönlichkeit setzt
  • aus der Jobbeschreibung hervorgeht, dass deine Hobbys zu manchen Aufgaben passen könnten

Sei dabei immer strategisch und clever – was du hier aufführst, wird vermutlich unterschiedlich bewertet werden. 

Was nicht in deinen Lebenslauf gehört:

  • Hobbys ohne große oder keine Interaktivität (z.B. Netflixen)
  • Hobbys, die zu viel Einblick in persönliche Themen wie Religion und politische Ansichten geben

Was ist die ideale Länge für einen guten Lebenslauf?

Als ideale Länge gelten zwischen 1 und 3 Seiten. Es gibt sehr gute Onepager und sehr schlechte 15-Seiter.

Auch hier: Relevanz kommt immer zuerst!

Wenn du Jobs aufführst, die länger als 5 Jahre zurückliegen, verzichte auf Details oder Skills. Erwähne sie einfach nur!

Was ist das richtige Format für meinen CV?

Schick deinen CV am besten immer im PDF-Format und nicht als Word und schon gar nicht als JPG-Datei.

Warum? 

Die Bewerbungsmanagement-Software, die oft zum Einsatz kommt, kann meist nur PDFs auslesen.

Abgesehen davon sieht Word einfach nicht schön aus. Was uns zum nächsten Punkt führt: Das Design!

Welches Design eignet sich am besten für meinen Lebenslauf?

Ganz einfach: Am besten immer ein modernes Design. Ein Lebenslauf, der aussieht wie ein Wikipedia-Eintrag wird in den allermeisten Fällen nicht gut ankommen.

Vergleich zwischen einer farbenfrohen, modern gestalteten Verkaufsseite mit den Lebensläufen von Daniel Gallego und Sophy Kaiser und einer traditionellen, textlastigen Wikipedia-Seite zum Thema Lebenslauf, illustriert den Unterschied zwischen kreativem Marketing und enzyklopädischer Informationsdarstellung.
Zum Vergleich: Was meinst du, welches Design gewinnt?

Die Beispiele links zeigen Mut zur Farbe und ganz viel Persönlichkeit, während das rechte Beispiel sehr altmodisch ist. 

Die modernen Beispiele funktionieren schon fast wie eine Sales-Page – und zu Recht, schließlich sollen sie ja dich als Person verkaufen! Wenn die Formatierung und das Design stimmen, sind deine Chancen einfach höher, im Gedächtnis zu bleiben. Achte auch auf die Farbauswahl (Pink passt nicht zu jedem Job). Auch die Schrift sollte konsistent sein, es sieht einfach nicht gut aus, wenn du im Dokument selbst dreimal die Schriftart wechselst.

Es gibt viele Tools, mit denen du ein schönes Design erstellen kannst. Beispiele sind Canva, Zety, Novoresume oder Visual CV.

Unsere drei Favoriten sind auf jeden Fall: Canva, MS Word oder Zety.

Übrigens: Wir haben bei smartist.one ein Template entwickelt, dass deine Chancen auf ein Jobinterview massiv erhöhen wird. Melde dich unten für unseren Newsletter an und erhalte automatisch dein CV-Template in deine Inbox.

11 Tipps, um deinen Lebenslauf upzugraden

  • kenne dich selbst und was noch wichtiger ist: Was dir wichtig ist
  • kenne die Zielgruppe, die deinen Lebenslauf lesen wird
  • such dir erst eine aktuelle Position, bevor du beginnst, deinen CV zu schreiben
  • passe deinen Lebenslauf auf jedes (!) Unternehmen individuell an
  • beweise die Skills, anstatt sie nur zu benennen
  • fokussier dich auf Ergebnisse und weniger auf Aufgaben
  • platziere Keywords aus der Jobbeschreibung in deinem CV
  • schreib ihn leicht verständlich (Bulletpoints)
  • zeige Beispiele, wie deine Skills zum Einsatz kamen und welche Ergebnisse du dank ihnen erzielen konntest
  • konzentrier dich maximal auf die letzten zehn Jahre Berufserfahrung (der Kellnerjob als Student zählt nicht)
  • nutze ein modernes Design, das zu der jeweiligen Branche passt

Wir hoffen, dass du mit diesen Tipps deinen Lebenslauf selbstständig überarbeiten kannst – und den Jobinterviews somit nichts mehr im Weg steht!

Die Top-10 Fragen und Antworten in Jobinterviews – und wie du sie locker meisterst!
Als nächstes:

Die Top-10 Fragen und Antworten in Jobinterviews – und wie du sie locker meisterst!

Den ganzen Artikel lesen
Plane

Du willst deine Bewerbung rocken?

Oder suchst einen neuen Job? Melde dich zu unserem Bi-Weekly Newsletter an und sei der erste, der davon erfährt.


2024 ©Smartist.One |Impressum|Datenschutzrichtlinie